Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird man weder in italienischen noch in thailändischen Restaurants Spaghetti mit Pesto aus Pistazien und Thai-Basilikum bekommen. Wir vermuten gar, dass es bis heute erst ein einziges Mal zubereitet wurde.
Es ist schon merkwürdig, Thais außerhalb Thailands kommen kaum einen Tag ohne Reis aus. In Thailand hingegen lechzen sie förmlich nach westlichen Genüssen. Deshalb gibt es mittlerweile an fast jeder Ecke Pizza, Pommes oder Ähnliches. Spaghetti usw. kann man fast überall kaufen.
Wir (Europäer) sind da natürlich ganz anders. Im Ausland überkommt uns NIE, NIE, NIE ein Heißhunger etwa auf Schnitzel mit Pommes oder auf einen „ordentlichen“ Braten oder auf Klöße oder auf Brot oder, oder, …
Den Thailänder, den Chinesen, den Japaner oder den Vietnamesen um die Ecke lassen wir selbstredend regelmäßig links liegen. 😉
Doch Spaß bei Seite. Wenn wir nach Thailand reisen, haben auch wir regelmäßig Vorräte für eventuelle Notfälle im Gepäck. Senf etwa. Salami. Kinderwurst. Manchmal auch Bier.
In diesem Jahr waren es geschälte Pistazien und Parmesan.
Denn auch: Wir werden in Thailand kulinarisch so extrem gut versorgt, dass wir uns dafür revanchieren möchten, nein MÜSSEN. Deshalb bereiten wir uns alljährlich vor, unsere kleine thailändische Dorfgemeinschaft nach Kräften kulinarisch zu verwöhnen. Ein bisschen wenigstens.
Für dieses Mal hatten wir uns Spaghetti mit einem Pesto aus Pistazien und Basilikum vorgenommen. Das gestaltete sich jedoch zunächst nicht ganz so einfach. Denn frisches Basilikum, wie wir es aus dem heimischen Supermarkt kennen, konnten wir in Nakhon Sawan nirgends finden. Also variierten wir unser Rezept eher unfreiwillig und verwendeten anstelle des italienischen eben thailändisches Basilikum.
In der thailändischen Küche werden übrigens drei Sorten Thai-Basilikum verwendet: Horapa (โหระพา) für Thai-Currys und ähnliche Gerichte, Maenglak (แมงลัก) für Suppen und Getränke und Kaprao (กะเพรา) für alles Gebratene.
Unsere Wahl fiel also auf das Thai-Basilikum Bai Maenglak (Zitronenbasilikum). Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Das Ergebnis lässt sich vorzeigen und es hat extrem lecker geschmeckt.
So können wir also mit Stolz ein neues Rezept verkünden und eine weitere Brücke schlagen zwischen der thailändischen und der italienischen Küche mit „Italienischen„ Spaghetti mit Pesto aus Pistazien und Thai-Basilikum.
Die echten und wahren und puristischen ItalienerInnen mögen uns unsere Anmaßung verzeihen.
Bitte!
Uns ist klar, dass es sich um einen eigentlich unverzeihlichen Akt kultureller Aneignung handelt.
Aber es schmeckt halt. 😉
Tipps: Den Parmesan rieben wir mit einem preiswerten Streifenschäler. Den gibt es selbstredend bei uns oder in jedem gut sortierten Asia-Markt.
Italienische Spaghetti mit Pesto aus Pistazien und Thai-Basilikum (Spaghetti Itali Sos Pesto Bai Maenglak)
Spezielle Gerätschaften helfen bei der Zubereitung:
Das sollten wir vorrätig haben:
- 200 g Pistazien geschält, ungesalzen
- 30 g Parmesan
- ½ Zitrone Saft
- 3 Knoblauchzehen
- 100 ml Olivenöl
- 100 ml Wasser
- 1 Handvoll Thai-Basilikum Maenglak
- 1 Prise Salz
- 1 Prise schwarzer Pfeffer
Und so wird’s gemacht:
- Die Pistazien im Wok oder in einer Pfanne leicht anrösten, den Parmesan reiben. (Mit dem Streifenschäler. Wir sind in Thailand, da gibt es keine Käsereiben.)
- Anschließend alle Zutaten im Laos-Mörser zu einer glatten Paste zerstampfen. Sollte gerade kein Laos-Mörser zur Hand sein, tut's zur Not auch ein Stabmixer.
Notizen
Guten Appetit!
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